Im heutigen Blogpost geht es um einen Saigon – Ho Chi Minh City Travelguide. Ich hab mir überlegt, dass ich nach meinen Urlauben einfach so etwas wie meinen persönlichen Tourguide schreibe. Das ist einerseits die Möglichkeit für mich meinen Urlaub zu rekapitulieren und andererseits für euch die Möglichkeit vielleicht ein paar Anregungen für euren eigenen Urlaub zu finden.

An sich kann ich nicht garantieren, ALLES widerspiegeln zu können, weil ich – wie gesagt – nur mein Urlaubstagebuch/-guide whatever veröffentliche, aber zahlreiche Ergänzungen und andere Reiseblogs findet ihr sicherlich ganz einfach so über’s Internet. Trotzdem freue ich mich natürlich über Fragen oder Wünsche. Meine Reise fing im Süden an – genauer genommen mit der Landung in Saigon. Insgesamt hatte ich 4 Tage in Saigoncity, wobei davon effektiv 1,5 Tage für Powersightseeing genutzt worden sind und der Rest sich aus Entspannung und Shopping zusammengesetzt hatte.

Saigon – Ho Chi Minh City Travelguide

Sightseeing

Insgesamt haben wir uns eher im Zentrum Saigons bewegt. Unser Hotel lag in der Nähe der Hai Bà Trung und Bà Lê Chân Straße. Von dort aus kann man entweder zu Fuß oder via Taxi zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten kommen. Wir waren in einem 2 Sterne Hotel für etwa 10-15€ die Nacht untergebracht. Klimaanlage, sauberes Zimmer & Bad und funktionierendes Wlan. Einziges Manko: Unglaublicher Straßenlärm, da die Fensterseite direkt an der Straße war – wobei man sich an all das Gehupe eigentlich schnell gewöhnt.
saigon002Links: Tan Dinh Kirche – Diese habe ich nicht von innen gesehen, sondern lediglich im Vorbeilaufen fotografiert. Ich fand sie so herrlich pink – omgwhatthehellpinkchurch.
Rechts: Die Oper in Saigon – leider haben wir keine Karten mehr für das anlaufende Stück bekommen (wundert mich) – aber nunja, es hat nicht sein sollen.
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Hierbei handelt es sich um die alte Post. Wer möchte, kann dort seine Postkarten verschicken oder vielleicht auch erstmal welche kaufen. Außerdem kann man sich bei der Post (wenn man den lokalen Telefonshops nicht traut) Prepaidsimkarten kaufen – denn mit einer vietnamesischen Simkarte in Deutschland anzurufen oder zu surfen ist viel billiger, als mit seiner regulären Karte zu telefonieren bzw. zu surfen. Der Preis dürfte jetzt nicht unbedingt das Budget sprengen. Ich habe nur 50.000 (~2€) bezahlt und hatte dieses auch direkt als Guthaben auf der Karte. Wenn man mit mehreren Leuten unterwegs ist, ist das auf jeden Fall zu empfehlen, damit man sich erreichen kann, falls man sich mal verliert.
saigon004Hier stehen wir in einem superschön gepflegtem Garten direkt vor dem Notre Dame in Saigon. Da merkt man doch, dass die Franzosen das Land besetzt haben, oder? ;) Überhaupt sind Blumen und Pflanzenvielfalt in Saigon Innenstadt so florierend wie es in keiner europäischen Stadt ist. Den ganzen Tag ist jemand damit beschäftigt die Pflanzen zu hegen und zu pflegen.
saigon005Hier könnt ihr den Wiedervereinigungspalast sehen – einmal von draußen, einmal ein Konferenzsaal. Wir haben uns dafür entschieden nur den Wiedervereinigungspalast zu besuchen und dafür das Kriegsmuseum bewusst auszulassen. Einerseits, weil die Freundin den Anblick nicht erträgt, andererseits, weil ich den Anblick nur mit meinen Eltern ertragen will. In Vietnam wird heute noch viel Propaganda betrieben, allen voran im Kriegsmuseum, in dem es vor Bildern von Opfern und Familien nur so wimmelt – und selbstverständlich hat das auch seine Berechtigung. Allerdings muss man darauf vorbereitet sein und man sollte nicht erwarten mit rosa Blümchen konfrontiert zu werden.

Auch wenn wir uns gegen einen Besuch im Kriegsmuseum entschieden haben, lässt es sich – v.a. beim Besuch des Wiedervereinigungsgebäudes und der Fine Arts Gallery (dazu später mehr) – nicht vermeiden mit Krieg und Propaganda konfrontiert zu werden. Dabei spreche ich einerseits von Militärhubschraubern an den entsprechenden Sehenswürdigkeiten [so wie man es auch in Deutschland kennt], andererseits aber auch vom Verkauf von Soldatenspielzeug oder Propagandaplakaten / Postern bei jedem Straßenhändler um die Ecke oder einem Vergnügungspark für Kinder mit einem Kinderkarussell, dass aus Bomberflugzeugen und Panzern besteht.
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Die nächste „Sehenswürdigkeit“ ist eigentlich nicht wirklich eine Sehenswürdigkeit, sondern lediglich das Rathaus in Saigon. Gleichzeitig können Leute, die einen Goldesel besitzen hier einkaufen gehen. Von Burberry, Chanel bis hin zu Ralph Lauren oder Prada-Boutiquen – hier fehlt absolut gar nichts. Außer vielleicht die Kunden – denn niemand kauft hier ein – wer soll auch das Geld dafür haben, in einem Land, indem fast alle Menschen arm sind? Man könnte meinen, dass hier Touristen einkaufen kommen – die Europäer werden aber nicht hier einkaufen, denn Markenkleidung aus dem Westen ist hier doppelt so teuer im Vgl. zu den westlichen Boutiquen.

Die Chinesen, die Japaner? Die kommen auch nicht nach Vietnam um Haute Couture zu kaufen – die fliegen gleich nach Europa. Wozu also diese Boutiquen, die keinen Umsatz machen? Unsere Theorie: Awareness – denn wenn in 20 Jahren die Wirtschaft boomt und sich die Leute den Luxus leisten können, dann gehen sie zu den Namen, die sie „kennen“. Und man kennt einfach Sachen, die vor Ort präsent sind, oder?
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Als letzte Sehenswürdigkeit haben wir uns in den 49. Stock des Bitexco Financial Tower begeben. Einfach mal so, um die Stadt von oben zu sehen. Der Eintritt hat 200.000 (~6€) pro Person gekostet und man hat ein Getränk mit inklusive bekommen. Die Nutzung von den Ferngläsern ist kostenlos. Ich persönlich finde es gut die Stadt einmal (!) von oben zu sehen und sich einen Überblick zu schaffen. Allerdings werde ich kein zweites Mal hochfahren – denn megaspektakulär ist es dann doch nicht gewesen. Links oben könnt ihr übrigens den Ben Thanh Markt von oben sehen. Mehr dazu später.

Shopping

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Links: Saigonsquare – Hier habe ich unheimlich gerne geshoppt. Saigonsquare ist ein klimatisierter Markt – was unglaublich angenehm ist, wenn ihr einkaufen geht und vielleicht auch Sachen anprobieren wollt. Hier habe ich 2 Kleider und eine Hose gekauft. Ich schätze mal 200.000 Dong (6€) für ein Kleid ist ein angemessener Richtwert für die Kleider dort. Ich versichere euch aber, dass sie euch erstmal einen Preis von 500.000 oder höher nennen werden.
Rechts: Boutique Sông ist eine Boutique einer in Saigon lebenden Französin. Viele schöne Kleidungsstücke aus Leinen oder Cashmere. Hier wird nicht gehandelt und hier herrschen auch eher westliche Preise. Es gibt noch eine Homeboutique des gleichen Labels – ebenfalls hübsche Sachen für die Wohnung.
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THE Ben Thanh Market

Essen, Kleidung, Technikkram – eigentlich alles, was man sucht, findet man auch. Es ist extrem eng, es ist extrem heiß und die Menschen sind sehr, sehr schnell. Vor allem wenn es dann losgeht mit dem Verhandeln. You gotta keep up with their pace. Hier und da auch die ein oder andere Fälschung, hier und da behauptet man es gibt Jade oder Seide zu kaufen. Lasst euch nicht bescheißen – handelt einfach so gut ihr könnt – auch wenn es euch unverschämt vorkommt. You either buy nothing or you get a fair price. Mal abgesehen davon, dass es den Menschen auch eine Freude macht zu handeln – es ist wie ein Spiel – und wenn man es nicht mitspielt, dann langweilt es die Verkäufer.
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Wir waren irgendwann im L’Usine (151/1 Dong Khoi St., 1st Floor ) frühstücken – von dem kleinen Café aus, kann man direkt in eine Boutique gehen, die irgendwie an Urban Outfitters erinnert, aber dessen Preise diesen weitaus übersteigen. Also in Vietnam kann man sich durchaus auch mal arm shoppen, wenn man möchte. Die o.g. Kleider gingen alle in die 10 Mio. Dong [~ 300-400€] Höhe, von daher habe ich meine Finger davon gelassen. An sich finde ich es ok, viel für ein TRAUMKLEID auszugeben, aber soweit ging meine Urlaubskasse dann doch nicht ;) Wobei ich ja sagen muss, dass da traumhafte Teile dabei waren *_*
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Jup – kurz vor meinem Urlaub hatte ich nach asiatischen Kosmetika gefragt. Unter den genannten Marken waren TolyMoly (Gekauft im Diamond Plaza) und Etude House (Der Store war in der Hai Bà Trung Straße – bin mir aber sicher, dass es mehrere gab). Es gab auch noch mehrere O.P.I. Stores – 6€ für einen Lack. Also wer Lust hat ;D.

Sonstiges

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Streetfood! Das coolste ever! Nachts hungrig und was kochen? Als ob – es ist ja immer jemand mit was zu Essen direkt vor der Türe! Wie steht ihr dazu? Seid ihr da eher ängstlich (Hygiene etc.?) oder probiert ihr es einfach aus und schaut dann mal was passiert? Ich persönlich bin gegen alles geimpft, was so empfohlen wird. Das schlimmste was passieren kann, ist, dass man sich also den Magen verdirbt und eine Nacht lang die Toilette umarmt. Ich persönlich würde nicht überall, alles essen.

Z.B. muss ich keinen Fisch oder Fleisch am Straßenrand kaufen (außer vielleicht Fisch früh morgens, wenn er noch ganz frisch ist), aber Obst jeglicher Art und Gebäck finde ich in Ordnung. Obst ist einfach Natur Pur. Die Keime sind vielleicht an der Schale, aber die schält man ja sowieso ab und schmeißt sie weg! Gebäck (z.B. Bánh Tieu) kann man sich direkt vor Ort frittieren lassen – Über 100°C wird die Keime schon wegbrennen! Oder mein Dauernbrenner: Eine frische Babykokosnuß: Zack mit dem Hackebeil aufgeschlagen, Strohhalm rein und schlürfen. Danach aufgeknackt und das Fruchtfleisch genascht. Oder Zuckerrohrsaft: Einmal durch die Presse und frisch genießen!

Kultur

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Hierbei handelt es sich um ein Bild von Nguyen Van Bom (1939-2008) – Agent Orange Oil on Canvas – Hängt in der Fine Arts Gallery in Saigon. Ich habe vorhin schon erwähnt, dass ich das Kriegsmuseum – auch aufgrund solcher Bilder – gemieden habe. Trotzdessen kann man sich schlecht davon losreißen und lässt es dann entsprechend auf sich wirken. Ich weiß nicht, inwiefern euch solche Bilder treffen – wo wir doch tagtäglich von den Medien mit Informationen und Katastrophenmeldungen bombadiert werden und diese so kurzweilig sind, dass wir sie so schnell wie möglich verarbeiten und wieder vergessen.

Ich persönlich habe einfach keinen Draht zu DEN Terrorakten in Amerika oder DEN Krankheiten in XYZ. Sie sind beängstigend und erschreckend – auch fühle ich vielleicht kurz mit. Aber inwiefern beschäftigt man sich schon weiter mit solchen Themen? Das mag egoistisch klingen, aber ich habe eine viel stärkere Verbindung zu den Ereignissen, die sich in meinem Heimatland abspielten, als mit den Ereignissen, die sich anderweitig abspielten. Ich weiß nicht, ob mich das mehr zu einem Egoisten und weniger zu einem empathiefähigem Menschen macht.

Doch wenn ich mit dem Krieg in Vietnam konfrontiert werde, dann sehe ich das Leid, dass meine Eltern und meine Familie direkt miterlebt haben. Das Leid und die Angst, die sie bei der Flucht in ein völlig fremdes Land erlitten haben. Ich weiß, dass hier einige viele Asiaten und besonders Vietnamesen mitlesen – daher würde mich wirklich sehr stark interessieren, wie eure Familienhistorien in diese Zeit zurückreichen und wie ihr euch damit verbunden fühlt – auch wenn unsere – in der westlichen Welt – lebende Generation nicht mehr von der Geschichte betroffen ist, können wir doch trotzdem davon berührt sein,oder?

Verkehr

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Auf diesen Bildern konnte ich den Verkehr in Vietnam / Saigon eigentlich gar nicht so wirklich einfangen – Ich war immer zu langsam und die Kamera hatte keine Zeit zu belichten etc. etc. Aber ihr kennt doch bestimmt die ganzen Bilder mit den 5-Köpfigen Familien auf dem Moped oder dem einen Mopedfahrer, der 20 Hühner transportiert. Augen zu und durch gilt hier – wer die Straße überquert hat vielleicht zuerst Angst – but you will adapt to their pace. Diese Menschen bremsen nicht, wenn du auf die Straße gehst, sie weichen aus und fahren an dir vorbei. Diese Menschen ärgern sich nicht, wenn man sie anhupt, denn jeder weiß, dass ein Hupen nur heißt „Hey, hier bin ich!“ und nicht „Hey, du Blödmann!“. Wer sich beim Autofahren in Deutschland noch künstlich aufregt, der denkt sich, dass er hier wahnsinnig wird – aber dem ist nicht so – man ist einfach viel zu entspannt.
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Gönnt euch eine Massage! Wer das nicht sowieso schon regelmäßig macht, der kann sich mal ordentlich in Vietnam massieren lassen. Für etwa 15€ für 2 Stunden inkl. Dampfbad (Und das ist für dortige Verhältnisse schon eher „teurer“ – Wer es noch günstiger will, wird auch mal bei jemandem zu Hause massiert). Bei mir haben die Gelenke ordentlich geknackst! Achso und eine halbe Stunde Fußmassage habe ich mir für 2€ auch noch gegönnt. Maniküre & Pediküre ebenfalls jeweils 2€ – und das mit O.P.I. Lacken ;). Wir ihr eine Vietnamreise planen könnt, findet ihr hier. Weitere Posts über Vietnam gibt es hier.

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