(Werbung in Form einer Pressereise, keine monetäre Vergütung)

Dani von http://butterflyfish.de/ hat mir freundlicherweise Fotos zur Verfügung gestellt.

Erwischt. Erwischt werden Vorurteile zu hegen. Ein Bild im Kopf haben, welches nicht stimmt. Überrumpelt, beeindruckt. Motiviert.


Als unsere Gruppe sich auf den Weg zur Yaowawitschule begab, habe ich mich darauf eingestellt eine Schule zu besichtigen, etwas über die Entstehungsgeschichte erzählt zu bekommen und danach wieder abzureisen. Ich rechnete damit viele Informationen in die Hand gedrückt zu bekommen und mich dann wieder vom Acker zu machen. So wie es in einer Schule in Vietnam war – ein kurzer Besuch einer Behindertenschule, denen man Spenden und Spielzeug brachte und danach schnell rausgescheucht wurde, damit die nächste Gruppe in Empfang genommen wurde. Mein Besuch in der Yaowawit Schule bei Phuket sollte anders ablaufen.

Yaowawit School & Lodge in Kapong – Von Bildung und Vorurteilen

Ich möchte im Folgenden ein paar Worte in den Raum werfen, ein paar Worte, die mir in den Sinn kamen, nachdem ich die Schule verlassen habe. Beeindruckend. Frech. Sorglos. Weltoffen. Ich besuchte die Schule – mit einem Bild vor Augen. Einem ganz falschen Bild. Ich dachte hier sind Kinder mit denen ich kaum/nicht kommunizieren kann – und wenn, dann nur mit Händen und Füßen, mit gebrochenem Englisch. Ich dachte hier sind Kinder, die uns schüchtern-neugierig aus der Ferne beobachten und wegrennen, sollten Sie unsere Aufmerksamkeit erregen. Kinder, die das Fremde fürchten. So wie ich, als ich klein war. So wie viele Erwachsene ganz aktuell in Deutschland.

Hi, what’s your name? I’m Twain – your name is like Mickey Mouse. Let’s jump together, can you do this?

Der offizielle Teil unseres Besuches lief so ab, wie ich es mir vorgestellt habe. Wir wurden begrüßt, man zeigte uns das Gelände, die Farm, den Sportplatz, die Unterkünfte. Wir wohnten dem Unterricht der Kinder bei. Ein paar Kinder sitzen auf dem Boden, benutzen die Stühle als Schreibunterlage, sie sprechen das nach, was die Lehrerin vorliest – alle barfuß, auch wir. Im Unterrichtsraum ist es brütend heiß – es gibt keine Klimaanlage, die gibt es nur in der Gästeunterkunft. Die Fenster sind geschlossen, kaum frische Luft, ich frage mich, ob ich mich hier konzentrieren könnte. Nein, meine Gedanken schweifen ab und ich bin nur ein Gast, der nicht hier ist um sich auf seine Zukunft vorzubereiten.

Eine neue Freundin

Hi, what’s your name? Ein Mädchen spricht mich an, kein bisschen zaghaft. Sie zeigt auf ihre Freundin – vermutlich wurde sie beauftragt mich zu fragen. Ich antworte, sie erzählt mir , dass sie aus den Philippinen ist und nur noch bis zur 7. Klasse an dieser Schule bleiben wird. Ein wenig Trauer scheint durch. Sie zeigt mir ihren Rucksack – rosa. Scheint wohl ihre Lieblingsfarbe zu sein – die einzige Ausnahme ist der blaue Stift, der sorgfältig im rosa Federmäppchen verstaut wird. Ich muss schon wieder weiter, meine Gruppe bewegt sich fort. Das Mädchen geht mir nicht aus dem Kopf – wir hatten eine so kurze Konversation, in der ich sie nach ihrem Namen gefragt habe.

Zwei Stunden später fiel mir ihr Name nicht mehr ein. Ich schäme mich, aber ich muss ihn herausfinden. Wie kann das sein, dass eine so kurze Begegnung mir mein eingeschränktes Schubladendenken in einer so charmanten Art vorführt? Es ist ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe. Und plötzlich bin ich mittendrin – begeistert, involviert. Zu meiner Freude haben wir uns zum Abendessen noch einmal getroffen – wir haben nur ein paar Sätze ausgetauscht – ich weiß nichts über sie. Sie weiß nichts über mich, aber wir sind zusammen in die Luft gesprungen. Das 10 Jährige Mädchen aus den Philippinen hat mich beeindruckt.

Bild: http://butterflyfish.de/


Spendengelder werden immer benötigt!

Die Yaowawitschule finanziert sich durch Spendengelder, weswegen ich euch natürlich auch die Daten dafür durchgeben möchte.

Children’s World Academy Foundation
Im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Kontoinhaber: Stifterverband/Children’s World Academy Commerzbank AG Essen
BLZ 360 400 39, Kto. 122 23 22 03
IBAN DE43 3604 0039 0122 23 22 03  (http://www.childrensworldacademy.com)
Infos unter www.yaowawit.org

Mit den Einkünften durch die Übernachtungsgäste werden u. a. die Gehälter der Lehrer bezahlt, Bücher, Kleider und Hygieneartikel für die Kinder gekauft. Der größte Teil der Kosten muss jedoch durch Spenden gedeckt werden.


Die Schule befindet sich mitten im Regenwald in Kapong in der Nähe Phukets. Im Jahr 2006 eröffnete die Schule ihre Pforten für die Opfer des Tsunamis (2004). Mittlerweile leben 140 Kinder in diesem Internat und werden von 20 Betreuern und Lehrern betreut. Neben den Angestellten der Schule und den Kindern, leben hier auch einige Volunteers aus anderen Ländern, derzeit auch 5 Deutsche, die nach dem Abitur noch Erfahrungen im Ausland sammeln wollen. Die Kinder werden in den gängigen Schulfächern unterrichtet, darüber hinaus werden sie praxisnah an das zukünftige Leben herangeführt. In Fächern wie „Hospitality“ (Bewirtung / Gastfreundschaft) und „Agriculture“ (Landwirtschaft) lernen Sie den Umgang mit Gästen, mit der Natur und Landwirtschaft.

Hierbei soll vor allem ein Bewusstsein für Selbstständigkeit, zwischenmenschlichen Umgang und Nachhaltigkeit gefördert werden. Die Schule verfügt über eine Plantage auf der Obst und Gemüse zur Selbstversorgung angepflanzt werden, weiterhin verfügt sie über eine Hühner-, Ziegen- sowie Fischzucht um die sich die Schüler kümmern (Anm. natürlich wird die Hauptarbeit durch einen erwachsenen Angestellten erledigt ;)). Das nachhaltige Bewusstsein soll von früh an durch das Wissen über Abfallverwertung, Kompostierung und ökologischen Anbau geschaffen werden.

„Wer gut ausgebildet ist, Englisch spricht und selbstbewusst mit ausländischen Besuchern umgehen kann, hat definitiv Chancen auf eine Zukunft ohne Armut“ – Philipp von Hardenberg.

Übernachten in der Yaowawit Lodge

Die „Yaowawit Lodge“ verfügt über 16 Zimmer in die sich jeder günstig einbuchen kann. Die Einnahmen aus dem Betrieb fließen in das Schulwesen – Gehälter der Angestellten, Bücher, Kleidung etc. werden hiermit finanziert. Darüber hinaus werden die Gäste z.B. beim Mittag- oder Abendessen von den Kindern betreut. Getränke einschenken, Speisen servieren, Besteck abräumen gehören zu den Aufgaben der Kids. Als wir zu Gast gewesen sind, waren jeweils 2-3 Schüler/innen an unserer Seite und haben uns versorgt. Ich muss sagen, dass ich das ein wenig befremdlich fand. Man ist es ja gewohnt im Restaurant von erwachsenen Kellnern bedient zu werden. Und ich musste auch als ich klein war zu Hause den Tisch decken und abräumen, allerdings war es ein komisches Gefühl von fremden Kindern bedient zu werden.

Den Sinn dahinter kann ich nachvollziehen und die Ergebnisse lassen sich sehen. Die zwei Mädchen, die uns betreut haben (Moe und Twain) sind beide 10 Jahre alt und sie sprachen beide sehr gutes Englisch. Vielleicht ein wenig Akzent, mal hier und da fehlt eine Vokabel, das ist vollkommen natürlich, aber die Tatsache, dass beide absolut keine Scheu davor hatten eine Sprache, die nicht ihre Muttersprache ist, zu sprechen, ist gegeben. Mit Fremden offen zu kommunizieren – das ist etwas, dessen ich mit 10 nicht fähig war, dessen viele Erwachsene in Deutschland nicht fähig sind. Das Konzept der Yaowawit Lodge zielt darauf ab, die Interaktion zwischen den Kindern und „den Fremden“ fördern. Dies geschah zum einen über den kurzen Kontakt beim Essen. Abends ging es dann im Musikraum der Schule weiter.

Instrumente, Sängerinnen, ein talentierter Bassist, der Musiklehrer. Die Schüler/innen singen uns Lieder vor – von Wind of Change bis hin zu With or Without you (bei dem sich ein Kollege auch musikalisch mit eingebracht hat). Wenn jemand sagt „Musik verbindet„, dann klingt das immer so flach, aber es ist die Wahrheit. Man verliert sich in einem Moment. Man freut sich über Talent – wenn jemand mal eine falsche Note spielt – wen interessiert’s? In solchen Momenten wird mir ganz warm ums Herz, mein Kopf ist leer. It’s a moment to enjoy! Ich habe zu schnell geurteilt – ging von mir selbst, meinem Können oder Nichtkönnen aus. Es ist schön zu sehen, dass es anders auch geht. Kinder, die weltoffener sind, als jeder Erwachsene und deren Neugierde in die richtige Richtung gelenkt wird, sodass sie trotz Armut eine Chance auf eine erfolgreiche Zukunft haben. Das hört sich schon fast wie ein Märchen an.

Bild: http://butterflyfish.de/

Bild: http://butterflyfish.de/

How to help Yaowawit School!

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten diese Einrichtung zu unterstützen und man muss nicht reich sein, um einen Teil beizutragen. Ich habe euch die Varianten aufgeführt, die mich am meisten ansprechen bzw. die man als einzelne Person (ohne Corporate Hintergrund) angehen kann. Alle weiteren Informationen könnt ihr auf der Webseite von Yaowawit finden (http://yaowawit.org/).

DONATE Sponsor a Child Produkte kaufen
Die einfachste Möglichkeit zu helfen ist zu spenden. Euch ist natürlich überlassen in welcher Höhe und Häufigkeit. Jeder Cent unterstützt eine gute Sache! Wenn euch „Spenden“ zu unspezifisch ist, könnt ihr auch ein einzelnes Kind sponsorn – dann weiß man quasi in wen man investiert. Hierbei geht es nicht nur darum Geld zu überweisen. Auch ein reger Brief- oder E-Mailwechsel ist erwünscht. Leider gibt es keinen richtigen Onlineshop, bei dem man alles automatisiert in den Warenkorb legen kann (Vielleicht ist unter meinen Lesern jemand, der sich damit auskennt und möchte die Schule kontaktieren?). Die Produkte könnt ihr allerdings hier einsehen und per Mail bestellen. Als ich vor Ort war, habe ich auch eine Stange Geld für wirklich tolle Produkte dagelassen!
Volunteering Pay a visit! Tell People!
Gerade Abi gemacht, Studium abgeschlossen, Sabbatical, keine Ahnung was als Nächstes? Einfach mal raus aus dem Alltag und was ganz anderes machen? Dann spendet doch eure Zeit und eure Arbeitskraft! Wer die Möglichkeit hat einfach vorbeizukommen, kann dies auch tun. Sich hier ein paar Tage einmieten und alles vor Ort auf sich wirken lassen. Eine Nacht kostet hier nur rund 50€ und ist somit wirklich richtig günstig. Es ist sauber, Wifi und Klimaanlage ist vorhanden und die Gesellschaft ist wirklich toll! Wem es momentan an Zeit und Geld fehlt, um die Schule zu unterstützen, der kann auch einfach Anderen davon erzählen. Andere Menschen begeistern – vielleicht kann man sie neugierig machen?


Fakten im Überblick

  • Die Eröffnung der Yaowawitschule erfolgte in 2006 nach dem zerstörerischen Tsunami in 2004.
  • Es leben hier 140 Kinder zwischen 3 und 18 Jahren aus eltern- oder mittellosen Familien.
  • 20 Erwachsene betreuen, erziehen und unterrichten die Kinder.
  • Die Ausbildung der Kinder ist mit dem deutschen Abitur vergleichbar und wird ergänzt um praxisnahe Erfahrungen in Fächern wie Hospitality und Agriculture.
  • Neben der Vermittlung von Hard Skills, wird ein besonderer Fokus auf Soft Skills gelegt und gilt als Erfolgsprinzip dieser Schule.
  • Projekt der „Stiftung Children’s World Academy im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft“, deren Gründer und Vorsitzender Philipp Graf von Hardenberg ist.
  • Die Yaowawit Lodge verfügt über 16 Zimmer in die sich Urlauber einbuchen können (freies WiFi und Klimaanlage vorhanden). Das Frühstück ist im Preis inbegriffen, ebenso die Nutzung des Pools und der Gästelounge. Eine Übernachtung im de luxe Zimmer kostet bei 2er Belegung mit Frühstück 70 Euro, im Standardzimmer 51,50 Euro.
  • Volunteers bezahlen 9.000 Baht pro Monat (ca. 225€) für die ersten 3 Monate – die restlichen 9 Monate sind kostenfrei. Auf’s Jahr verteilt bezahlt man also 2.250 Baht, ca. 56€ pro Monat für Kost und Logis.
  • Zusatzunterricht durch Hotelfachschule ab 14 Jahren durch die Marriot Hotel Gruppe finanziert.
  • Sechs thailändische Universitäten unterstützen die Absolventen der Yaowawitschule mit Vollstipendien.

Long Story short – der Besuch in der Schule war wirklich schön und erfrischend. Thailandreisende, die den Kontakt mit Einheimischen suchen, etwas lernen wollen, kommen hier auf ihre Kosten. Man lässt sich von den Kids anstecken, mitreißen, motivieren. Habe ich euer Interesse wecken können? Wenn ihr noch weitere Fragen habt, dann stelle sie mir unbedingt!

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